Eines meiner speziellen Interessensgebiete und Engagements in Ausbildung, ständiger Fortbildung und Praxis ist seit fast 3 Jahrzehnten die Abklärung, Behandlung und Betreuung von Menschen mit Epileptischen Anfallserkrankungen ab dem Volksschulalter.
Es gibt eine Unzahl von Befindlichkeitsstörungen und Symptomen, hinter welchen für die Betroffenen und die Angehörigen völlig unvermutet ein epileptisches Geschehen stecken kann und die oft längere Zeit nicht oder nicht richtig behandelt werden, weil sie nicht als epileptisch erkannt werden. Dafür ist oft nicht Inkompetenz der Ärzteschaft verantwortlich, sondern die große Buntheit und Vielfalt von Symptomen wahrhaft „Proteus-artiger“ Ausgestaltung. Besonders bei Menschen im höheren Alter ist die Anfallssymptomatik oft sehr untypisch und leicht zu übersehen. Selbst bei gesicherter Epilepsiediagnose wird oft ein großer Teil von Anfällen sowohl von den Betroffenen als auch den Angehörigen gar nicht bemerkt.
Der bekannteste Anfallstyp, der „Grand mal Anfall“ mit Bewusstlosigkeit, Sturz, Harnverlust und Schaum vor dem Mund ist nur eine von vielen Anfallsarten. Aber selbst dabei gibt es gefährliche Irrtumsmöglichkeiten, etwa kann ein akuter Kreislaufzusammenbruch oder auch eine psychische Krise auf den ersten Blick kaum davon unterscheidbar sein.
Immer wieder kehrende „Konzentrationsstörungen“, „Blackouts“, „ins Narrenkastl schauen“, „Schwindelattacken“, „Angstattacken“, „Bewegungsstürme“ im Schlaf, morgendliches „nervöses Zucken“ und vieles mehr kann durch „ein Gewitter im Gehirn“ verursacht sein. Es handelt sich um plötzliches, überschießendes, eben krankhaftes Entladen von elektrischen Phänomenen, die sonst auch im gesunden Gehirn laufend vorhanden sind und so zu entsprechenden Symptomen führen können.
Die Häufigkeit von Epileptischen Anfällen kann von ein Mal im Leben bis oftmals täglich reichen.
Sehr wichtig ist dabei immer die eheste Abklärung der zugrunde liegenden Ursache. Die Untersuchung der Hirnströme mit dem EEG (Elektroencephalographie) mit gleichzeitiger (synchroner) Video- Aufzeichnung des Patienten wird von mir durchgeführt und dient als eine der Grundlagen für das diagnostische Vorgehen bzw. die laufende Therapiekontrolle.
Die Ursachen von Epilepsien sind äußerst vielfältig und reichen von genetischer Veranlagung über Schlaganfälle, Gehirnverletzungen, Blutgefäßmissbildungen, Fehlbildungen kleinster Teile der Gehirnarchitektur bis zu Stoffwechselerkrankungen und vielem mehr.
Menschen mit Epilepsien können abgesehen von ihrem Anfallsleiden sonst völlig gesund sein, aber auch körperliche, emotionale, soziale, berufliche oder geistige Beeinträchtigungen unterschiedlicher Schwere haben, was immer auch in die Behandlung mit einfließen muss.
Therapeutisch stehen neben der allfälligen Behandlung der Grundkrankheit inklusive operativer Therapie sowie umfassende Beratung über Lebensstil, berufliche Situation, Freizeit und Sport, Lenken von Kraftfahrzeugen, Schwangerschaft und vieles mehr insbesondere bereits eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung, die nach Wirkung und Verträglichkeit sorgfältig auszuwählen sind und im Therapieverlauf genau zu überwachen sind.